Gasmotorenfabrik Deutz. Petition von RVDL und Rheinische Industriekultur.

Uns hat eine gemeinsame Petition des Rheinischen Vereines für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und des Rheinische Industriekultur e.V. erreicht. Inhalt der Petition ist der drohende Abbruch großer Teile der ehemaligen Gasmotorenfabrik Deutz als Industriedenkmal.

Im folgenden das Anschreiben von Prof. Dr. Buschmann sowie die Petition als PDF-Datei.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Industriekultur,

1996 hat das Land NRW mit dem sogenannten Gießerei-Gelände der KHD / Deutz AG die weltweite Urzelle der Motorenproduktion erworben. Nach zwei Jahrzehnten wird jetzt der Öffentlichkeit die Planung für dieses Herzstück der Köln- und NRW-Geschichte präsentiert, mit dem Ergebnis, dass große Teile der Bauten und Anlagen der historischen Motorenproduktion abgebrochen werden sollen. Köln, eine Stadt, die stets ihre Metropolfunktion, ihre Weltbedeutung versucht hervorzuheben, droht erneut eine Lachnummer der Nation zu werden. Dabei gibt es seriöse Planungen mit dem Versuch einer optimalen Erhaltung der historischen Substanz. Die schon vor Jahren entstandenen Entwürfe des Kölner Architekturbüros Trint&Kreuder haben gezeigt, wie man hier vorgehen könnte. Es gab ein aufwändiges und sehr respektables Bürger-Beteiligungsverfahren zur Entwicklung von Köln-Mülheim-Süd. Die dabei vom Büro ksg architekten (Prof. Johannes Kister) vorgelegten Pläne wären eine gute Planungsgrundlage. Wenig davon wurde berücksichtigt. Die nun im Zusammenspiel des landeseigenen Grundstücksentwicklers NRW-Urban und dem Stadtplanungsamt Köln herausgekommene Lösung ist von einer derartig erschreckenden aber durchaus ortstypischen Mittelmäßigkeit, dass engagierte Vereine und Bürger nun das schärfste Instrument der Bürgerbeteiligung, die Petition, in Anspruch nehmen. Wir möchten alle Beteiligten bitten, noch vor einer Entscheidung in diesem Verfahren, die Weichen so zu stellen, dass eine auch bundesweit und international vertretbare Lösung gefunden wird. Die derzeit erkennbaren Bemühungen um eine Namensgebung des Viertels (Otto-Langen-Quartier statt Möhring-Viertel) sind leider nur von kosmetischem oder symbolischem Wert. Es geht um mehr: es geht darum, die historischen Orte der Motorenproduktion in materiellen Zeugnissen zu erhalten, so dass allen Bewohnern dieser schönen, aber geschundenen Stadt Köln, wie auch allen Besuchern gezeigt werden kann, wo in der Vergangenheit die Motoren hergestellt wurden. Wir bitten alle Kulturinteressierten, sich in freundlich formulierten Briefen an die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen für diese Ziele einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Walter Buschmann
RWTH Aachen
Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege. Historische Bauforschung
Schinkelstr. 1
52062 Aachen

Die an das Land NRW und die Stadt Köln gerichtete Petition kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.