Selbst-Bauer gesucht!

Ein Kölner Beitrag von BeL für die Architekturbiennale Venedig

Mut zur Eigeninitiative macht die Architekturbiennale in Venedig. Und sie zeigt, wie es gehen kann: Ein Rohbau, den man mit Anleitung und einem Materialpaket selber ausbaut. „Grundbau und Siedler“ nennt sich das Prinzip von BeL-Architekten aus Köln, das sie erfolgreich in Hamburg realisiert haben. Sie übertragen die Idee auf verschiedene Städte. Das Haus der Architektur Köln diskutiert mit Ihnen die Frage: Funktioniert das auch für Köln?

Deutschland erlebt eine neue Einwanderungswelle. Gleichzeitig zieht es die Menschen wieder in die Städte, der Wohnraum wird knapp. In Deutschland fehlen bis 2026 rund 4 Millionen Wohnungen, davon allein in Köln rund 50.000. Das Thema bezahlbarer Wohnraum ist in aller Munde, damit Einkommen und Kosten in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Dafür machen die Architekten Prof. Anne-Julchen Bernhardt und Prof. Jörg Leeser (BeL – Sozietät für Architektur) aus Köln einen konkreten Vorschlag: Sie entwickeln einen „Grundbau“ für ein Mehrfamilienhaus, der durch die „Siedler“ selbst ausgebaut wird. Das Modell „Grundbau und Siedler“ haben sie in Hamburg-Wilhelmsburg 2013 erfolgreich realisiert, damals im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung. Nun überzeugte es die Biennale-Macher in Venedig: Auch in Duisburg, Leipzig und München wachsen die Selbstbaustädte in die Höhe, noch allerdings nur in einem gigantischen himmelblauen Modell in der Ausstellung.

„Der Selbstbau der zukünftigen Bewohner kann die Herstellungskosten um bis zu 30 Prozent senken. Zusätzlich fördert das Konzept eine aktive Nachbarschaft und die schnelle Identifikation mit dem Neubau,“

so Jörg Leeser von BeL. Das klingt vielversprechend. Nun ist ein Modell noch kein Beweis für die Praxistauglichkeit. Was unter Laborbedingungen gelingt, kann im Normalfall an bürokratischen Hürden oder organisatorischen Schwierigkeiten scheitern. Und es braucht mutige Bauherren, die sich auf neue Wege einlassen möchten.

Zu Gast im Haus der Architektur Köln ist Christiane Schmidt von BeL, die das Konzept „Grundbau und Siedler“ und ihre Erfahrungen vorstellen wird. Gemeinsam mit Vertretern der Wohnungswirtschaft diskutieren wir die Umsetzungschancen in der wachsenden Stadt Köln. Diskutieren Sie mit!

Zu Gast: BeL – Sozietät für Architektur, Christiane Schmidt, Projektleitung „Grundbau und Siedler“

Moderation: Prof. Brigitte Scholz, Vorstandsmitglied im hdak .

Dienstag, 08.11.2016, 19:00 bis 20:00 Uhr | Haus der Architektur Köln, Josef-Haubrich-Hof, 50676 Köln | Veranstalter: Haus der Architektur Köln, in der Reihe „Jeden Dienstag 19 Uhr – eine Stunde Baukultur“ | Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich