Profil

Das Haus der Architektur Köln wurde 2005 mit dem Ziel gegründet, in der breiten Öffentlichkeit ein vertieftes Verständnis für Architektur und Städtebau zu fördern. Bis dato waren dem baukulturell interessierten Kölner Publikum inbesondere die großen monatlichen Veranstaltungen des BDA Köln und des Architektur Forum Rheinland im Domforum bekannt, als zweistündige Podiumsveranstaltungen im konkreten Kontext inbesondere architektonisch-städtebaulicher Herausforderungen oder einer thematische Jahresreihe.

Auch aus den Erfahrungen mit diesen Formaten reifte im Umfeld dieser Akteur*innen die Idee, Themen auch mal in kleinerem Rahmen zu vertiefen oder vorzubereiten, und so die baukulturelle Diskussion stärker in die Breite zu tragen, sowohl im Hinblick auf die gesamte Stadtgesellschaft als auch inhaltlich und thematisch.

Etwa 30 Bürger*innen gründeten dann im Februar 2005 den Trägerverein für ein „Haus der Architektur Köln“. Von Anfang an gab es ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement; schon nach wenigen Wochen wurden die ersten Veranstaltungen angeboten, und nach einem halben Jahr startete bereits das bis heute als „Jeden Dienstag 19 Uhr – eine Stunde Baukultur“ bekannte Veranstaltungsformat, mit dem in hoher Taktung eine Vielzahl von Themen in die Stadtöffentlichkeit gebracht und dort diskutiert werden.

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„Eine Stadt lernt dazu? Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die politischen Lehren daraus“. Veranstaltung in Kooperation mit dem „Leitbild Köln 2020 / Moderne Stadtgesellschaft“ am 03.12.2009 im hdak-Kubus.

Die Themen und Inhalte sind dabei breiter aufgestellt, als es der Name „Haus der Architektur“ zunächst vermuten lässt. Architektur im Sinne von einzelnen Gebäuden spielt eine nur untergeordnete Rolle im Programm; vielmehr geht es um die Komplexität unserer gebauten Umwelt in Stadt und Region insgesamt. Baukultur betrifft gleichermaßen sowohl das einzelne Objekt als auch den Stadtraum als auch den Prozess.

Wie entwickelt sich unsere Stadt angesichts der vielfältigen gesellschaftlichen, sozialen, klimatischen, technischen Einflüsse? Wie reagieren wir auf den demographischen Wandel, wie auf den im Gegensatz zu vielen anderen Regionen für unsere Stadt prognostizierten Bevölkerungszuwachs, wie auf den Klimawandel, wie auf strukturelle Veränderungen z.B. durch die Aufgabe zuvor industriell genutzter Flächen? Welche Auswirkungen hat dies auf den Städtebau, auf die Gestaltung der Stadt? Wer ist eigentlich die „Stadtgesellschaft“, und in welchen unterschiedlichen Facetten stellt sie sich das gemeinsame Leben in der Stadt vor? Was macht urbane Lebensqualität aus, wie werden und können wir zukünftig wohnen, arbeiten, leben, wie von A nach B kommen? Wer formuliert die Ziele der Stadtentwicklung, wie findet Planung statt, wie kommen Entscheidungen zustande im Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Fachöffentlichkeit und Bürger*innen, zwischen hoheitlichen Aufgaben, Gemeinwohl und Partikularinteressen?

Im Rahmen von „plan 08 - Forum aktueller Architektur in Köln“ war der hdak-Kubus bereits vor seiner Fertigstellung Veranstaltungsort. Am 26.09.2008 wurden hier anhand eines 25 m² großen Arbeitsmodells die Ergebnisse des Workshops „Grüngürtel plus – BUGA 2021“ vorgestellt und diskutiert.
Im Rahmen von „plan 08 – Forum aktueller Architektur in Köln“ war der hdak-Kubus bereits vor seiner Fertigstellung Veranstaltungsort. Am 26.09.2008 wurden hier anhand eines 25 m² großen Arbeitsmodells die Ergebnisse des Workshops „Grüngürtel plus – BUGA 2021“ vorgestellt und diskutiert.

Es lassen sich eine ganze Reihe von weiteren Fragen formulieren, die im Haus der Architektur Köln aufgegriffen werden, aber es ist weder das Selbstverständnis noch die Aufgabe des hdak, auf all diese Fragen selbst eine Antwort zu geben. Es ist auch nicht das Anliegen des hdak, den Finger in die Wunden fehlgelaufender Entwicklungen und Entscheidungen zu legen. Vielmehr geht es darum, interessante und relevante Fragen zu formulieren, um sie einer vertiefenden, interdisziplinären und integrativen Diskussion zuzuführen. Es geht darum, alternative Lösungsansätze zu recherchieren und konträre Positionen aufzuzeigen, um tatsächlich in Alternativen diskutieren zu können. Baukultur ist ein Prozess, nicht nur Ergebnis.

Die Form dieser baukulturellen Vermittlung ist der persönliche Kontakt, das Aufeinandertreffen von Menschen, der offene Meinungs- und Erfahrungsaustausch im Spannungsfeld kontroverser Argumente. Dieser Diskussionskultur dient auch die Forumsbestuhlung im hdak-Kubus. Es gibt kein Podium, es gibt keine angestammten Plätze. Die Referent*innen sitzen mitten im Publikum, reden frei stehend. Präsentationen werden auf zwei gegenüberliegende Wände projiziert, so dass man von jedem Platz aus gut sieht.

 „Köln braucht einen neuen Stadtbaumeister - die Erwartungen der Politik an den Nachfolger von Dezernent Streitberger“, Veranstaltung am 12.03.2012
„Köln braucht einen neuen Stadtbaumeister – die Erwartungen der Politik an den Nachfolger von Dezernent Streitberger“, Veranstaltung am 12.03.2012

Das Format „Jeden Dienstag 19 Uhr – eine Stunde Baukultur“ hat zwei gleichberechtigte Bestandteile; zunächst der inhaltliche Impuls in Form von Kurzvorträgen, dann die Diskussion des Publikums „auf Augenhöhe“ mit den Referent*innen, nach Möglichkeit tatsächlich auf eine Stunde angesetzt. Diese Gesprächskultur wird sowohl von den eingeladenen Referent*innen als auch vom Publikum sehr geschätzt – bei inzwischen über 350 Veranstaltungen mit über 500 Referent*innen und Diskussionsgästen.

Häufig führen aufgegriffene Themen auch dazu, diese außerhalb des wöchentlichen Formates in eigenen Projekten und Netzwerken weiterzuentwickeln:

Der „Dialog Kölner Klimawandel“ zum Beispiel wurde ein auf mehrere Jahre angelegter Publikums- und Fachdiskurs zur Zukunft der Stadtgesellschaft und den Wechselwirkungen zwischen den Themen Bauen, Wohnen, Mobilität, Grün, Klima und Energie.

Das zweitägige Symposium „Bauten und Anlagen der 1960er und 1970er Jahre – ein ungeliebtes Erbe?“ beleuchtete die Wertschätzung von Nachkriegsarchitektur, mit bundesweiter Aufmerksamkeit.

Das „Netzwerk Urbanes Grün Köln“ nahm den Faden einer vorherigen Veranstaltung auf und beschäftigt sich inzwischen autark mit ca. 20 teilnehmenden Initiativen mit dem geplanten und dem ungeplanten Stadtgrün und dem Urban Gardening.

Das „Netzwerk für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen“, ebenfalls auf einen Impuls des wöchentlichen Formates zurückgehend, ist in Köln die zentrale Plattform geworden für Baugruppen, genossenschaftliches Wohnen und Co-Housing-Projekte. Die beiden letztgenannten Netzwerke und Themen erfahren im hdak ein großes Interesse. Es ist stets das unmittelbare Umfeld, die eigene Lebensumgebung, die den Einstieg in die baukulturelle Diskussion provoziert und fördert. Öffentliche Baukultur fängt an der eigenen Haustüre an.

„wieweiterarbeiten – Arbeitsorte der Zukunft“ – Preisverleihung zum Wettbewerb für vorbildliche Gewerbearchitektur am 10.05.2010 in der IHK Köln

Das Haus der Architektur Köln ist Bühne, Schaufenster und Forum – und wirkt in die Öffentlichkeit hinein. Es versteht sich darüber hinaus auch als zentraler Knotenpunkt für die Vernetzung der vielen in Köln anzutreffenden, ebenfalls in der Vermittlung baukultureller Themen tätigen Akteur*innen. Ungeachtet der eigenen Inhalte und Formate ist es dem hdak seit Beginn ein wichtiges Anliegen, nicht „nur ein weiterer Akteur“, sondern auch Plattform für Dritte zu sein, die vielen anderen Akteur*innen informell miteinander zu vernetzen und so der baukulturellen Diskussion in Köln insgesamt zu mehr Aufmerksamkeit und Effektivität zu verhelfen. Die Koordination von Terminen und Themenfeldern hilft dabei, sich untereinander nicht Konkurrenz zu machen, sondern gegenseitig Impulse zu liefern und Kooperationen einzugehen.

Alle diese Akteur*innen sind wie auch unsere Mitglieder eingeladen, an den alle zwei Monate stattfindenden Programmkonferenzen gemeinsam über aktuelle Themen zu diskutieren und ihre Platzierung in der Öffentlichkeit oder der Fachöffentlichkeit zu besprechen.

Der vom hdak herausgegebene „Kölner Baukultur Kalender“ dient ebenfalls der Koordination von Themen und Terminen; dazu werden kontinuierlich die Daten von jährlich ca. 300 bis 350 öffentlichen Veranstaltungen in Köln zusammengetragen, um sie in einem einzigen Dokument zu bündeln und den Partner*innen als Planungshilfe zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Kalender speist sich auch der wöchentliche Newsletter des hdak, der einen stets aktuellen Überblick zu allen baukulturellen Veranstaltungen der folgenden 14 Tage gibt.

Auch im Internet ist das hdak regelmäßig aktiv; alle relevanten Informationen werden auf der eigenen Website bereit gehalten. Für ausgewählte Projekte wie z.B. den Dialog Kölner Klimawandel, Via Sacra und die beiden Netzwerke gibt es zusätzliche Internetseiten mit spezifischem Informationsangebot. Darüber hinaus werden auch die sozialen Medien genutzt, um aktuelle Informationen zu teilen.

Eindrücke aus zehn Jahren Haus der Architektur Köln. Fotos: Christian Wendling
Eindrücke aus zehn Jahren Haus der Architektur Köln. Fotos: Christian Wendling