Bauten von Gottfried Böhm in Bergisch Gladbach – Exkursion des RVDL.

Die Betonbauten der 1960er Jahre mit ihrem über die architektonische Form hinausgehenden skulpturalen Charakter haben Gottfried Böhms internationalen Ruf begründet. In Bergisch Gladbach hat er sich mit drei seiner kreativsten und phantasievollsten Entwürfe im Stadtbild verewigt. Während der Außen- und Innenführungen werden durch Beschreibung, Analyse und Interpretation die Wesensmerkmale dieser drei Projekte herausgearbeitet und ihre Stellung im Rahmen der neueren Architekturgeschichte bestimmt.

Der Neubau des Rathauses Bensberg (1965–1967) folgt in der Konzeption dem verzogenen Oval einer mittelalterlichen Ringburg und bezieht die alten Bauteile ein. Markant sind Brüstungsbänder aus Sichtbeton sowie der große Treppenturm im Innenhof, dessen Spitze sich in kristallinen Betonformen auflöst. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf die Kölner Bucht. Inmitten des Kinderdorfs Bethanien (1964–1967) liegt der Dorfplatz mit der stark plastisch geformten, zeltförmigen Kirche aus grobkörnigem Sichtbeton als Mittelpunkt. Er wird von Gemeinschaftsbauten mit Verwaltung, Bibliothek, Saal sowie Betriebsgebäuden gefasst. In einem äußeren Kranz gruppieren sich ringförmig zweigeschossige Wohnhäuser für Kinder und Betreuer. Die Anlage sollte ein gemeinschaftliches Leben ermöglichen und das Gefühl der Geborgenheit vermitteln. In Anlehnung an das architektonische Werk seines Vaters Dominikus verwendet der Sohn bei der Kirche Herz-Jesu in Schildgen (1957–1960) geometrische Formen wie Kuben, Zylinder und Kegel. Ein typisches Merkmal dieser Schaffensphase ist die Innenhofthematik. Eine nahezu geschlossene Mauer grenzt den Pfarrbezirk vom Außenraum ab.

Referentin: Monique Renson, Stadtführerin

Sonntag, 25.09.2016, 14:30 bis ca. 18:30 Uhr | Bergisch Gladbach-Bensberg, Eichelstraße 25 / Ecke Falltorstraße vor dem „Geschichte-Lokal“ | Veranstalter: RVDL Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz | Teilnahme: 15 Euro, Anmeldung bis 24.9.2016 erforderlich bei Herrn Thomas Klostermann, tom.klostermann@t-online.de