In Reaktion auf die internationale Kritik an der Bombardierung der Bibliothek von Löwen (B) und die Beschießung der Kathedrale Notre-Dame in Reims im August und September 1914 haben deutsche Kunsthistoriker um Wilhelm von Bode die bis heute aktuelle Idee des Kriegskunstschutzes aus der Taufe gehoben und zunächst in den von Deutschland besetzten Gebieten Belgiens und Nordfrankreichs erprobt. Zuständig für Baudenkmale zeichnete der damalige Provinzialkonservator der Rheinlande und Gründer des Rheinischen Vereins, Paul Clemen. Er war es auch, der in zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen die propagandistische Begleitung der von ihm so bezeichneten Kriegsdenkmalpflege argumentativ entwickelte. Dennoch sind durch diese Aktivitäten Grundlagen für den völkerrechtlichen Kunstschutz im Krieg gelegt worden. Der Vortrag untersucht diese Entwicklung anhand der Diskussion um die Kathedrale von Reims und nachfolgende internationale Vereinbarungen. 

Referentin: Prof. Dr. Ingrid Scheurmann, Leiterin der Denkmalkunde bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Honorarprofessorin an der TU Dortmund und Lehrbeauftragte an der TU Berlin

Mittwoch, 11.12.2019, 19:30 Uhr| Karl-Rahner-Akademie, Jabachstr. 4-8 | Veranstalter: RVDL – Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz | Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich